Dachheizung – Schutz des Flachdaches vor Schneelasten

Dachkonstruktionen von Hallendächern sind allein durch PV-Module, Klimaanlagen oder Abgasanlagen Lasten ausgesetzt. Zusätzlich können Extremwetterlagen wie starker Schneefall auf die Statik des Gebäudes einwirken und beispielsweise Gebäudeteile, an denen verschiedene Höhen aufeinandertreffen, durch das zusätzliche Gewicht durch Schneesackbildung empfindlich beanspruchen. Um dies zu vermeiden, bietet sich eine Dachflächenheizung an. Darüber hinaus hat diese noch weitere Vorteile für ein Gebäude und die umliegende Sicherheit.

FUNKTIONEN VON DACHFLÄCHENHEIZUNGEN

  • Schutz der Gebäudekonstruktion und Statik
  • Verhindern von Dachlawinen (auch in Kombination mit Schneefanggittern) durch kontinuierlichen Ablauf des Wassers
  • Kontrolle der Schneelasten
  • Schutz vor Schnee- und Frostschäden bei Flachdächern durch eindringendes Wasser in die Dachisolierung
  • Schutz von PV-Anlagen oder Satellitenschüsseln vor Frostschäden und Erhalt der Funktionalität durch punktgenaue Beheizung

Arten der Dachflächenheizung

Eine Dachflächenheizung wird entweder als Heizschleife oder Heizmatte ausgeführt. Bei allen Varianten muss der Heizleiter DIN IEC 60800 und der mechanischen Klasse M2 entsprechen. Die Montage der Heizschleifen erfolgt auf vorab verlegten Montagestegen, die der Aufnahme der Schleife dienen. Diese Verlegeform eignet sich vor allem für kleine Flächen und nicht rechteckige Grundrisse. Bei Heizmatten erfolgt die Montage bahnweise, wobei der Heizdraht bereits auf ein stabiles Netz aufgebracht wurde.

Montage der Dachflächenheizung

In jedem Fall werden die Matten, Schleifen oder Montagestege auf der Dachhaut verschweißt oder verklebt. Eine Ausnahme bilden hier lediglich begrünte Dächer und Dachbeläge aus Kies oder Stein, da der Dachbelag die Heizstäbe hier ausreichend fixiert. Die Heizstäbe sollten dabei nicht mehr als 3 cm von Rollkies und 5 cm von Splitt oder Substrat bedeckt sein.

Der Anschluss der Kabel erfolgt an einem zentralen Punkt mittels einer Durchführung in das Gebäudeinnere. Dabei sollte die Höhe der Dachdurchführung über der Dachhaut mindestens 60 cm betragen und die Brandschutzbestimmungen für Dachdurchdringungen nach DIN 18234 sind zu berücksichtigen.

Die Steuerung erfolgt in der Regel vollautomatisch anhand von Sensoren, die Temperatur und Feuchtigkeit ermitteln. Daneben gibt es im Handel allerdings auch mechanische Bimetall-Doppelthermostate und elektronische Doppelthermostate. Dese haben allerdings den Nachteil, dass sich oft Schnee sammelt oder sich Eisplatten auf dem Dach bilden, bevor die Heizung manuell eingeschaltet wird, wohingegen die automatische Steuerung dies von Anfang an verhindert..

Eine dritte, jedoch eher selten genutzte Variante ist die Fixierung der Heizstäbe mithilfe von Seilen über das Dach. Diese Technik kommt vor allem bei kritischen Untergründen oder aber dann zum Einsatz, wenn die Heizung nur temporär benötigt wird.

Insgesamt ergibt sich damit der folgende Dachaufbau bei einer Dachflächenheizung:

Oberflächenschutz

Heizmatte

Dachabdichtung

Trennschicht/ Dampfdruckausgleichsschicht

Wärmedämmung

Dampfsperre

Trenn- und Ausgleichsschicht

Tragkonstruktion

Auswahl einer geeigneten Dachflächenheizung

Welche Dachheizung sich als geeignet erweist, hängt vorrangig von der Region ab. Je höher die Wahrscheinlichkeit von viel Schneefall, desto höher ist auch das Risiko von Schäden aufgrund hoher Schneelasten. Daher stellt deren Berechnung die Basis dar, um geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Die Grundlage der Berechnung, wie viel Schneelast ein Dach aushalten sollte, ist in der DIN EN 1991-1-3 (auch bekannt als Eurocode 1/EC1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen, Schneelasten) zu finden. Die zu erwartende Schneelast hängt von der Zone ab, in der das Gebäude steht. Dazu ist Deutschland in fünf Zonen aufgeteilt, die Schneelasten von › 0,65 (kN/m2) bis › 1,10 (kN/m2) aufweisen, aber auch Art und Dichte des Schnees sind von Bedeutung. So wiegt Pulverschnee etwa halb so viel wie Pappschnee, Eisplatten hingegen wiegen etwa 900 kg/m3.

Fällt die Entscheidung zugunsten einer Dachflächenheizung aus, wird diese entsprechend der Größe und Form des Dachs und der örtlichen Wetterbedingungen dimensioniert. Dabei spielt auch die Dachneigung eine Rolle. So erweist sich bei Satteldächern oftmals die Kombination mit Schneefanggittern als besonders effizient beim Schutz vor Dachlawinen.

In jedem Fall ist das parallele Beheizen von Dachrinne und Fallrohren sinnvoll, damit das Tauwasser direkt ungehindert ablaufen kann. Hierfür kommen innenliegende Heizbänder und -kabel mit einem geringen Strombedarf oder selbstregulierende Bänder zum Einsatz, die sich je nach Bedarf ein- oder ausschalten.

Dachflächenheizungen für Flachdächer

Für Flachdächer eignen sich Heizmatten gut, die direkt unter der Dachhaut verklebt oder verschraubt werden. Für Glasdächer gibt es frei verlegbare, UV-beständige Heizmatten.

Dachflächenheizungen für geneigte Dächer

Bei der Wahl einer geeigneten Heizung für ein Schrägdach ist der Grad der Dachneigung entscheidend. Während die Belastung bei Dächern mit geringem Neigungswinkel im oberen Bereich am höchsten ist und Schnee in der Regel nicht flächig abrutscht, ist hier vor allem eine Beheizung der Dachrinne und des Fallrohres wichtig. Für Dächer mit größeren Neigungswinkeln empfiehlt sich jedoch eine zusätzliche Dachflächenheizung im unteren Dachbereich, optimalerweise in Kombination mit einem Schneefanggitter. Auch hier ist die Beheizung von Dachrinne und Fallrohr von Bedeutung, um einen optimalen Abtransport von Feuchtigkeit zu erzielen.

Vorteile einer Dachflächenheizung

  • vergleichsweise günstig in Anschaffung und Betrieb
  • automatische Steuerung schaltet die Heizung schon beim ersten Schneefall ein
  • Schutz vor Personen- und Sachschäden durch Dachlawinen
  • keine finanziellen Schäden aufgrund von Beschädigungen durch Frost und Schnee
  • Gewährleistung der statischen Sicherheit
  • für alle Dachformen erhältlich