Wie heizt man eine Gewerbehalle richtig?

Gewerbehallen stellen gleich mehrere Anforderungen an die bauliche Konstruktion. Oft kommen Produktion und Lagerung, aber auch Verwaltung und manchmal sogar Verkaufsflächen unter einem Dach zusammen. Das stellt nicht nur Herausforderungen an das Gebäudedesign und den Standort der Halle, sondern im Speziellen auch an die Gebäudetechnik, da jeder Bereich spezielle Bedürfnisse hinsichtlich Heizung und Lüftung aufweist.

Gewerbehallen – bauliche Anforderungen

Im Gewerbebetrieb fallen Produktion und Lagerung oftmals zusammen. Nicht selten ist auch die Verwaltung im gleichen Gebäude untergebracht und vielleicht gibt es sogar eine repräsentative Verkaufsfläche.

Damit einher gehen ganz individuelle Anforderungen an das Gebäudedesign hinsichtlich der Raumaufteilung, Fassadengestaltung sowie den Richtlinien zu Wärme- und Schallschutz.

Daneben ergeben sich ganz besondere Herausforderungen für die Anlagentechnik, denn in Büro- und Sozialräumen sind andere Heizungssysteme effizient als im Produktionsbereich.

Gewerbehallen heizen im Produktions- und Lagerbereich

Anforderungen an die Hallenheizung ergeben sich durch die Nutzungsart der Halle. So sind bei reinen Lagerflächen andere Temperaturen gefragt als im Produktionsbereich, in dem sich dauerhaft Beschäftigte aufhalten. Beiden gemein ist, dass das Raumvolumen groß ist und die Deckenhöhe meist mehrere Meter beträgt. Für solche baulichen Gegebenheiten sind Strahlungsheizungen eine ideale Lösung. Da Hellstrahler extrem hohe Temperaturen erzeugen, eignen sich insbesondere Dunkelstrahler für Gewerbehallen.

Was zeichnet eine Strahlungsheizung aus?

Eine Strahlungsheizung funktioniert nach dem Prinzip der Sonne mit Infrarottechnologie. Diese strahlt über eine größere Distanz und erwärmt dabei nicht direkt die Luft, sondern Objekte, auf die sie trifft. Das können Bauteile, Maschinen oder auch Menschen sein. Erst indirekt erwärmt sich so auch die Luft, indem die Objekte die Wärme abstrahlen. Damit unterscheiden sie sich von klassischen Konvektionsheizkörpern sowie von Warmluftheizungen, bei denen ein Heizkörper die Raumluft umwälzt und dabei erwärmt.

Bei den Strahlungsheizungen lassen sich im Wesentlichen zwei Systeme unterscheiden:

  • Hellstrahler
  • Dunkelstrahler

Der Betrieb ist dabei sowohl über Öl oder Gas als auch elektronisch möglich. Aufgrund der hohen Kosten kommen elektrische Strahlungsheizungen allerdings eher zum kurzfristigen Gebrauch im Wohnbereich zum Einsatz, während sich im Hallenbau vorwiegend gasbefeuerte Heizungssysteme finden.

Vorteile von Strahlungsheizungen in Gewerbehallen

Strahlungsheizungen überzeugen im Hallenbau durch eine ganze Reihe von Vorteilen.

  • Der Einbau von Hell- oder Dunkelstrahlern an der Decke kann quasi im laufenden Betrieb erfolgen, sodass die Produktion nicht für aufwendige Modernisierungsmaßnahmen unterbrochen werden muss. Gleichzeitig ist die Deckenmontage überaus platzsparend, es geht keine Stellfläche verloren.
  • Die Heizungen sind äußerst energieeffizient, was zu einer deutlichen Verringerung der Betriebskosten führt. Kurze Aufheizzeiten, die eine Nachtabsenkung ermöglichen, unterstützen die Einsparungen hier zusätzlich. Damit erfolgt die Amortisation der Investitionskosten schon nach kurzer Zeit.
  • Strahlungsheizungen erzeugen im Vergleich zu anderen Heizungsanlagen keinerlei Zugluft. Damit wird kein Staub aufgewirbelt, der empfindliche Produktionsprozesse stören könnte. Gleichzeitig entsteht ein angenehmes Raumklima, in dem die Beschäftigten gern arbeiten.
  • Die Deckenheizung arbeitet auch bei großen Hallenhöhen zuverlässig und effizient. Die Heizung heizt nicht die Luft, sondern Menschen und Bauteile auf, sodass schon bei geringen Temperaturen ein äußerst angenehmes Wärmeempfinden gegeben ist. Selbst wenn Hallentore immer wieder geöffnet und geschlossen werden, entsteht ein wohliges Raumklima durch die Strahlungsleistung.
  • Strahlungsheizungen sind äußerst flexibel. Zum einen lassen sich bei Bedarf einzelne Zonen beheizen und Temperaturbereiche individuell steuern. Wärme kommt ohne Wärmeverluste nur dort an, wo sie aktuell benötigt wird. Zum anderen ist jederzeit eine Erweiterung eines vorhandenen Systems möglich.
  • Schließlich darf natürlich auch der Aspekt des Betriebskomforts nicht fehlen. Strahlungsheizungen sind extrem wartungsarm, nahezu geräuschlos im Betrieb und es besteht eine hohe Betriebssicherheit.

Heizungssysteme für Büro- und Verwaltungsräume

Im Gegensatz zur Hallenarchitektur sind die Deckenhöhen in Büro- und Verwaltungstrakten geringer, sodass Dunkelstrahler nicht infrage kommen.

Nicht weniger angenehm ist im Vergleich zu den klassischen Konvektionsheizungen jedoch die Nutzung von Niedertemperaturstrahlern. Diese arbeiten für gewöhnlich mit Rohrleitungen, die innerhalb von Bauteilen wie dem Fußboden oder der Decke verlaufen und mittels Strom oder einem Warmwasserdurchfluss erwärmt werden. Das Bauteil wiederum nimmt die Wärme auf und strahlt sie an den Raum ab.

Allerdings ist ein nachträglicher Einbau kompliziert und beim Einbau in Außenwände bedarf es einer entsprechenden Wärmedämmung. Auch schränkt sich zumindest im Falle einer Wandheizung die Stellfläche ein.

Doch wenngleich außerdem weitaus größere Abstrahlflächen als bei Hochtemperaturstrahlern nötig sind, um ein angenehmes Raumklima zu erzeugen, so haben auch diese Heizungen gleich mehrere Vorteile:

  • keine Zugluft
  • geringe Energieaufnahme, da das Wasser nur auf 55°C erhitzt wird, sodass eine Kombination mit einem Wärmetauscher aus anderen Produktionsbereichen möglich ist
  • keine Brandgefahr aufgrund geringer Temperaturen
  • angenehmes Raumklima

Heizsysteme für Verkaufsräume

Gibt es in der Gewerbehalle einen Verkaufsraum, so ist auch hier eine Heizung für das angenehme Raumklima erforderlich. Anders als in der Produktionshalle spielt hier allerdings der ästhetische Aspekt eine Rolle – klassische Dunkelstrahler eignen sich eventuell nicht unbedingt.Eine Alternative sind die geschlossenen Rezirkulationsdunkelstrahler, bei denen die Luft in einem geschlossenen Stahlrohrsystem zirkuliert, das im Unterdruckbereich arbeitet. Die Gase durchlaufen das System dabei mehrfach, sodass eine gleichmäßige Wärmeverteilung entsteht.

Diese Form der Dunkelstrahler ist sowohl in einer Variante ohne Lüftungssystem als auch mit Lüftungssystem erhältlich, das sich mit einem Wärmetauscher kombinieren lässt. So ist die Frischluftzufuhrt auch in Räumen mit erhöhtem Wärme- und Frischluftbedarf sichergestellt. Dank der geringen Stahlrohrtemperatur von 200-300°C sind besonders geringe Installationshöhen möglich.

Professionelle Planung und Montage der Hallenheizung

Besonders energieeffizient ist eine Hallenheizung nur, wenn die Leistungsfähigkeit exakt auf das Raumvolumen abgestimmt ist, damit nicht zu viel oder zu wenig Energie erzeugt wird. 

Wichtig ist, dass das Heizsystem möglichst viel Planungsspielraum für den Kunden bietet. Es gibt Fälle, in denen spielen vorrangig gestalterische Aspekte eine Rolle. In dem Fall ist es wichtig, dass sich das Heizsystem möglichst homogen und unabhängig seiner eigentlichen Funktion in die Raumgestaltung integriert. 

Planen Sie Ihre neue Hallenheizung sowohl im Neubau als auch zum nachträglichen Einbau im Bestand daher mit Experten für Hallenheizungen.