Werkstattheizungen – Heizsysteme im Vergleich

Werkstätten stellen ganz eigene Anforderungen an die Heizung dar, um Komfort durch ein angenehmes Raumklima auf der einen Seite, eine kostensparende und effiziente Nutzung auf der anderen Seite zu erzielen.

Entscheiden müssen Sie sich dabei nicht nur zwischen verschiedenen Brennstoffen, sondern auch zwischen Technologien. Da sich auch die Nutzung der Räumlichkeiten deutlich voneinander unterscheiden kann, gibt es hier keine allgemeingültige Optimallösung, sondern jeder Heizungstyp bringt seine eigenen Vor- und Nachteile mit sich.

Es bietet sich aber an, dass sich ein Heizungsinstallateur vor Ort ein Bild macht und Sie individuell berät.

Besonderheiten einer Werkstatt

Je nachdem, ob eine Werkstatt professionell oder in der Freizeit genutzt wird, unterscheiden sich die Umgebungsvariablen, denen die Heizung ausgesetzt ist. Mögliche Faktoren können sein:

  • temporäre Nutzung
  • dauerhaft offenstehende Türen oder Tore
  • großes Raumvolumen
  • hohe Deckenhöhe
  • minderwertige / keine Dämmung von Wänden und Dach

Während bei hohen Decken das Problem auftritt, dass sich die warme Luft unter dem Dach sammelt und dort ungenutzt austritt, tragen z. B. bei Autowerkstätten offenstehende Werkstatttore zu einem dauerhaft hohen Luftaustausch bei. Insbesondere in temporär genutzten Hobby-Werkstätten hingegen muss Wärme möglichst kurzfristig zur Verfügung stehen, um eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
 

Was ist eine angenehme Arbeitstemperatur?

Während in Wohnräumen Temperaturen zwischen 20 und 24°C als angenehm empfunden werden, reichen in Werkstätten im Extremfall bereits 12°C aus, wenn schwere Arbeiten im Stehen verrichtet werden. Für leichte Arbeit im Sitzen hingegen sind 20°C in den technischen Regeln für Arbeitsstätten vorgesehen.

 

 

Werkstattheizungen – diese Arten gibt es

Heutzutage gibt es ganz unterschiedliche Heizungsarten, die sich für Werkstätten anbieten. Jede hat dabei ihre eigenen Vor- und Nachteile.

 

Werkstattheizung mit Holz befeuern

Anschaffungskosten: ab 200 Euro

Heizkosten: 4,2-8,6 Cent / kWh

Die Methode des klassischen Holzofens eignet sich vor allem für den Hobbybereich und kleinere Werkstätten. Die Raumluft erwärmt sich bei einem Holzofen, der mit Scheiten befeuert wird, durch Konvektion. Es dauert eine Weile, bis sich das massive Gusseisen oder Stahl erhitzt hat, doch dann kommt die Wärme zügig im Raum an.

Nachteile dieser Lösung sind zweifelsohne die permanente Beschaffung und Lagerung von Brennholz, das regelmäßige Befeuern des Ofens sowie dessen Reinigung. auch fehlt es den Geräten an Mobilität, da ein fester Abgasanschluss nötig ist – der zudem regelmäßig durch einen Schornsteinfeger überprüft werden will.

 

Werkstattheizung für Gas oder Öl

Anschaffungskosten: 50-300 Euro

Heizkosten: 4,5-6,5 Cent / kWh

Sogenannte Heizkanonen arbeiten mit Flüssiggas, Heizöl oder Diesel. Die erwärmte Luft führt an einem Lüfter vorbei, der den Raum schnell erwärmt. Gleichzeitig entstehen bei direkt befeuerten Geräten zahlreiche Abgase, die eine ausreichende Belüftung erfordern. Das wiederum begünstigt unangenehme Zugluft. Sie kommen daher vorwiegend auf Baustellen, Lagerhallen und Fabriken zum Einsatz.

Entsprechend erweisen sich indirekt befeuerte Geräte als praktischer, da die Abluft hier direkt nach außen geleitet wird. Diese eignen sich auch für Ausstellungshallen, Festzelte oder Geschäfte, wobei biegsame Schläuche für eine gleichmäßige Luftverteilung sorgen.

Beiden gemein ist die mobile Nutzbarkeit, da die Geräte mit einem kleinen Tank ausgestattet sind.

 

Anschluss der Werkstattheizung an die Zentralheizung

Anschaffungskosten: 200-500 Euro

Heizkosten: 4,5-6,56 Cent / kWh

Mit einem Wärmeübertrager und einem Gebläse ausgestattete Heizregister lassen sich an die mit Warmwasser betriebene Zentralheizung anschließen. Das Gebläse saugt Raumluft an, die dann über den vom Heizungswasser durchströmten Wärmeübertrager an die Luft übertragen und diese erwärmt wird. Im Vergleich zu anderen Lösungen ist der Montageaufwand hier jedoch vergleichsweise hoch.

 

Elektrische Werkstattheizungen

Anschaffungskosten: 50-300 Euro

Heizkosten: ca. 30 Cent / kWh

Elektrische Heizungen sind mobil und erzeugen keinerlei Abgase. Vor allem Heizlüfter erwärmen die Luft dabei in kurzer Zeit.

Allerdings sind hier die hohen Energiekosten ein klarer Nachteil, die bei der regelmäßigen Nutzung einer Werkstatt ziemlich deutlich gegen die Anschaffung sprechen – vor allem, wenn man bedenkt, dass leistungsstarke Geräte auch über 15 kW und mehr verfügen können. Diese benötigen in der Regel zudem einen speziellen Stromanschluss von 400 V.

 

Split-Klimageräte heizen und kühlen

Anschaffungskosten: ab 500 Euro

Heizkosten: 6-15 Cent / kWh

Auch diese Geräte arbeiten mit Strom, der die angesaugte Außenluft auf ein angenehmes Niveau erwärmt. Das ist günstiger als ein klassisches Heizgerät und hat zudem den Vorteil, dass sich die Anlage im Sommer auch zum Kühlen eignet. Ein Nachteil gegenüber vielen anderen Lösungen ist aber wohl die fehlende Mobilität, da dieses Gerät fest installiert werden muss.

 

Infrarotheizungen für die Werkstatt

Anschaffungskosten: ab 300 Euro

Heizkosten: 4,5-6,5 Cent / kWh bei Gas / Öl / ca. 30 Cent / kWh bei Strom

im Gegensatz zu allen anderen Heizsystemen, die durch die Erwärmung von Luft für Wärme sorgen, arbeiten Infrarotheizungen mit Strahlungswärme. Diese erwärmt nicht die Luft, sondern die Objekte, die durch die Strahlung erreicht werden – ganz nach dem Prinzip der Sonne. Damit sind deutlich geringere Raumtemperaturen möglich, ohne dass es zu einer Verringerung des Komforts kommt. Ein weiterer Vorteil ist hier vor allem auch, dass sich das gefühlte Raumklima auch bei geöffneten Toren nicht verschlechtert. Gleichzeitig bedarf es keinerlei Vorlaufzeiten, da die Heizung mit der Inbetriebnahme Wärme abgibt. Bei großen Räumlichkeiten lassen sich Strahlungsheizungen oftmals sogar punktuell steuern, sodass auch wirklich nur aktuell genutzte Bereiche beheizt werden.

Hinsichtlich der Raumluft entstehen weder unangenehme Schadstoffe noch Zugluft. Die Luft bleibt zu jeder Zeit sauber und frei von Gerüchen. Auch tendiert die Lärmemission gen Null und verursacht im laufenden Betrieb keine störenden Geräusche.

Vorteilhaft ist auch die Vielfalt der Lösungen für kleine, mittlere und große Werkstätten. Kleine, nur sporadisch genutzte Räumlichkeiten lassen sich vielleicht noch mit einer elektrisch betriebenen Infrarotheizung erwärmen, wenngleich auch hier hohe Energiekosten anfallen. Für größere Räumlichkeiten gibt es Modelle, die mit Gas oder Öl betrieben sind und als Deckenheizung fest montiert werden.

Vor- und Nachteile der Heizungsarten

 

Vorteile

Nachteile

direktes Befeuern mit Öl / Gast

 
  • schnelle Wärme durch gezielten Luftstrom
 
 
  • vergleichsweise laut
  • Brennstoff muss vorhanden sein
  • Lüftung erforderlich à Zugluft
  • Wärme entweicht schnell
  • Emissionen
 

Elektroheizungen

 
  • emissionsfrei
  • vergleichsweise leise
  • günstig in der Anschaffung
  • mobil
 
 
  • hohe Energiekosten
  • Wärme entweicht schnell
  • meist nur geringe Heizleistung
 

Holz

 
  • geringe Heizkosten
  • CO2-neutrale Verbrennung
 
 
  • nicht mobil
  • wartungsintensiv
  • Vorratshaltung von Brennstoff
  • ausreichende Belüftung nötig
 

Infrarotheizung

 
  • angenehmes Raumklima
  • kein Wärmeverlust durch Luftaustausch
  • keine Zugluft
  • platzsparende Montage mögliche
  • ideal zum Nachrüsten
  • emissionsfrei
  • wartungsarm
  • kein Vorheizen
 
 
  • oft fest installiert
 

Eine pauschale Aussage, welche Heizungsart die beste Lösung für eine Werkstatt darstellt, lässt sich nicht treffen. Welche sich am Besten für Ihre Werkstatt eignet, sollte - vor allem bei der professionellen Nutzung - ein Experte beurteilen, der Faktoren wie Raumgröße oder auch Montagemöglichkeiten berücksichtigt.